Autor: Bühnenhopper

Auf der Bühne eine bunte musikalische Spielwiese aus Percussion, Vintage-Keyboard, Gitarren und Lo-Fi-Sound. Die Band und die herrlich sommerliche Musik haben etwas fürs Auge geboten und Spaß gemacht.

2015 war „El Mismo Sol“ ein Hit – 2016 hatte man auf der Kieler Woche das Gefühl, dass ganz Kiel über „Sofia“ singt.

Der musikalische Abschluss der Kieler Woche 2016 war perfekt!

Vor allem was den Aufbau der Songs angeht, fährt Alexander Knappe bei jedem Song die gleiche Schiene: Sie alle enden scheinbar nach gut zwei Minuten, nur um dann noch einmal mit ansteigender Lautstärke zurück zu kommen. Dabei erzählt er aber nichts Neues, sondern wiederholt lieber gefühlte tausendmal den Refrain.

Seinem Auftritt fehlte es an Schwung und 15-20 kreischende Mädchen machen noch kein Publikum.

Egal ob die Mütter oder auch die Töchter – der Spaß am Tanz ist auf das Kieler-Woche-Publikum übergesprungen. Die Leidenschaft für Bollywood war zu spüren. Bollywood macht eben glücklich!

Aber was war mit Alina Süggeler und ihren sonst so geschmackvoll abgestimmten Kostümen los. Ein Pulli mit Löchern?! Vermutlich die Essenz Zuhause so zu sein wie die innere Natur einem ein gutes Gefühl gibt.

Ansonsten kommt man gegen die Melodien von Frida Gold nicht an – man muss sie einfach mitsummen oder lauthals mitsingen. Kommen dann noch heftige Beats hinzu, bringen sie den Tanzboden zum Zittern. Da störte selbst der strömende Regen nicht.

Frida Gold steuerten das Stammhirn der Kieler-Woche-Besucher und gaben das Gefühl sich stets „wie im Rausch“ zu befinden.

Tom Ludwig, Sänger von True Collins klingt zum Verwechseln ähnlich. Die Augen zu und das Original ist ganz nah!
Es war eine Zeitreise mit Klassikern wie „Mama“, „No Son Of Mine“ oder „In The Air Tonight“ – einfach authentisch und perfekt interpretiert. Die Band ist exzellent, das Konzert einfach großartig und die Stimmung vor der Bühne reißt einen mit.

Mit viel Unterhaltungspotential versteht es die komplette Crew die Kieler-Woche-Besucher in ihren Bann zu ziehen. Während Tom Ludwig im Vordergrund stimmgewaltig singt, präsentieren Harald Eisert und Jörg Feser locker agierend ihre Gitarren und stecken die Köpfe zusammen. Ray Bildesheim streicht sinnlich über sein Keyboard und beherrscht jeden typischen Genesis-Sound. Und wer eine Coverband von Phil Collins ist hat auch einen ausgezeichneten Drummer wie Erik Schüßler.

Einfach großartig und eine perfekte Coverband mit einem „Invisible Touch“.

Rockmusik – das Böse zieht an. Quatsch – dieses Trio lockt mit seiner Musik und mit seinem coolen Outfit. Reife Rockmusiker, die noch immer wilde Mähnen präsentieren und das Gefühl einen Schluck aus der Whiskyflasche nehmen zu müssen. Eben das Härteste zuerst, dann langsam weich werden – so wie das Leben.

Trotz aller Routine spielen sie mit viel Spontanität und Spielfreude, sorgen für gute Laune und man kann mit Mallet bis in die frühen Morgenstunden Abfeiern und Tanzen.

Ein Highlight ist der Song „Purple Dragon“ – er hat Kompositionsstrategien: Rhythmische Eigenheiten, Gitarrenriffs, Schlagzeug und Bass, die durch einen Verstärker ihren Klang bekommen und zuletzt die geballte Gesangsstimme der Frontfrau Marit.

Firth Of Drangis drücken massiv ins Ohr – ein Klanggewitter mit treibenden Rhythmen, die ihr Publikum auf eine musikalische Entdeckungstour mitnehmen. Mitreißender Metal, der mit Sicherheit in Zukunft zu einem musikalischen Epos wird.

Die Live-Performance und das Können an den Instrumenten auf der Bühne ist ein Hingucker. Jeder Ton ist handgemacht – kein synthetischer oder elektronischer Bass. Die Drums bilden den musikalischen Hintergrund und die Bläser hauen voll rein. Mal sind es die ruhigen Töne und dann wird es wieder laut zum Abfeiern und die Fan-Gemeinde wirft die Arme in die Luft.

Keno Langbein (MC) ist ein Meister des Freestylen – zum Beat in Echtzeit ins Mikrofon reimen; spontan improvisiert mit Worten wie „Nieselregen zur Kieler Woche“.

„Das sollte man lassen bei Sonnenschein,
sonst gibt es BUH mal zwischendrein!“

Moop Mama, scharfkantig und sozialkritisch in ihren Texten, fällt auf und ist sicherlich für jeden aufgeschlossenen Hopper ein Muss.

Und eines ist auch klar – es wird nie langweilig fürs Auge!

ZACK ZILLIS – eine saugute Partyband mit unzählbaren erfolgreich gespielten Veranstaltungen versteht es das Publikum verschiedenen Alters für Musik zu begeistern. Sowohl Oldies, Rock-Klassiker und Popsongs, als auch Chartbreaker – die Besucher wären sicherlich begeistert gewesen, wenn sie sich ins Musikzelt getraut hätten.

ZACK ZILLIS – Vollblutmusiker mit einem großen Repertoire an Songs und Kostümen, hätten mehr klatschen und johlen verdient.

Mit Surf-Punk, frühen Garagen-Rock, psychedelischem Pop und Rock’n’Roll bringen sie die Menge dann doch zum Wippen. Die handwerklichen Fähigkeiten sind vorhanden, der Klang und die Songs stimmen, jedoch fehlte ein bisschen Enthusiasmus und mehr Hüftschütteln. Dies lässt sich jedoch durch die meteorologische Inkontinenz entschuldigen, da die Rutschgefahr sonst zu unliebsamen Showeinlagen geführt hätte.

Fazit: Guter Rock’n’Roll bei klatschendem Regen!

Maudite – 5 junge Musiker aus Lübeck machen Musik auf eine Art und Weise, die einen sofort aufhören lässt. Elektronische Beats und euphonische Blues-Rhythmen, vermischt mit Dub-Elementen werden gepaart mit geformtem Rock.

Sänger Lennart Pantarhei lebt die Bühne. Ob körperlich oder stimmlich – mal laut, mal leise oder wild und doch wieder eng mit sich selbst verbunden. Und dann mitten rein in die Kieler-Woche-Besucher und nur noch tanzen.

Am Ende bleibt nur zu sagen: „Einfach gute Musik!“

Joey The Saint, His Little Brother Jamie & The Wolfman verausgaben sich gerne, wenn sie ihr Rock’n’Roll-Programm abspulen.

Die Tachonadel der rockenden Zeitmaschine bleibt dabei nicht im 50er- und 60er-Bereich stehen, The Rockhouse Brother fahren auch durchs neue Jahrtausend. Mit Songs wie „All about that bass“ oder „Ring of Fire“ vergrößern The Rockhouse Brothers den stimmlichen Hubraum und drücken auf die Mitsing-Pedale.

Frisch getankt lassen sich somit auch die Kieler-Woche-Besucher zu zackigen Tanzeinlagen mitreißen.

Nein, ernsthaft, es wurde alles geboten, was das Fan-Herz begehrte. Lauthals mitsingen und der regelmäßige Schlagabtausch der Instrumente. Zu keinem Augenblick hatte man das Gefühl ihr Gig wäre nach so vielen Jahren eine lästige Pflichterfüllung – nein – die Beats hauten voll rein.

SAGA ist hervorragend aufeinander eingespielt. Es war ein Genuss den Kopf in den Nacken zu legen und sich von Bassspielen oder den verzerrten E-Piano-Sounds verzaubern zu lassen.

SAGA – jederzeit wieder auf der Kieler Woche!

„Caroline“, der inzwischen 40 Jahre alte Partyhit, steht am Anfang der Show. Mit routinierter Spiellust und mega Charme verbreitet die Coverband von Status Quo einfach nur gute Laune.

Der durch die Gitarren gniedelnde Klangteppich wird ausgerollt. Die Finger kraulen im grellen Sonnenlicht die Saiten. Die lange Mähne des Sängers fliegt durch die Luft und Songs wie „Whatever you want“, „Down Down“ oder „The Wanderer“ tönen über die Hörn.

Auf der Bühne vibrierte der Sound und QUO haben es auf der Kieler Woche wieder einmal ordentlich krachen lassen.

Die Band vermittelt eine Spielfreude und rockt was das Zeug hält. Die Coverband von Deep Purple kann auf eine schier endlose Liste von Songs zurückgreifen, die an diesem Abend extrem gut funktionierte. Ob „Smoke on the water“ oder „Child in time“, zwei Stunden alles, was gut und den Fans teuer ist.

Die Coverband „Child In Time“ stampfte wie eine gut geölte Rock’n’Roll-Maschine, die aber keinesfalls Routine ausstrahlt. Sie lassen die Herzen der Rockfans auf der Kieler Woche höher schlagen und bewegen die Massen vor dem Bahnhof.

Ob mit seinen neuen Songs oder den alt bekannten Liedern – es kam ein Spektrum zum Vorschein, welches das Bühnenbild wiederspiegelte. Auf der einen Seite kam seine musikalische Wucht herein und auf der anderen Seite aufgefächert wieder heraus und explodierte in den bunten Regenbogenfarben.

Rea Garvey erfreute mit verschiedenen Stile und Schattierungen seiner Musik. Mal klingt er leise und bedächtig, dann wieder kraftvoll und eindringlich. Bei seinem neuen Song „I’m All About You“ fühlte es sich an, als ob Rea Garvey einen gerade in den Arm nimmt. Und plötzlich – energiegeladen und melodisch – als ob er einen persönlich an den Schultern packt und schüttelt, geht es mit kräftiger Stimme weiter und die Kieler-Woche-Besucher singen textsicher mit.

Rea Garvey ist ein absoluter Sympathieträger – einer, der sich in drolligem Denglisch-Kauderwelsch lieber einmal mehr als nicht genug bedankt. Der überaus sympathische Mr. Garvey hat sein Auditorium fest im Griff und kann gerne jedes Jahr zur Kieler Woche kommen!